Anton-Hansen-Schüler beziehen wortmächtig Stellung

(D.L.) Das eigene Handeln und Leben kritisch reflektieren. Darum ging es am vergangenen Mittwoch für die 9. und 10. Klassen in den Kreativworkshops von Manfred Theisen.

„Im normalen Schulbetrieb bleibt oft keine Zeit genau hinzusehen und darüber zu schreiben“, weiß Manfred Theisen. Eben darum leitet der Kölner Jugendbuchautor seit Jahren Schreibwerkstätten an Schulen. „Denn Kreativität braucht Zeit und einen geschützten Raum, um sich zu entfalten“, so Theisen. Eben diesen Raum hat er bereits mehrmals an der Anton-Hansen-Schule in Ottweiler geschaffen. „Aufgrund der guten Resonanz unserer Schüler in der Vergangenheit haben wir uns entschieden, ihn wieder für einen workshop zu uns einzuladen“, begründet Konrektorin Katja Strauß die erneute Wahl. Der Workshop wird im Rahmen des aktuellen Projekts „Dein Wort zählt“ vom Friedrich-Bödecker-Kreis angeboten.

Theisen nimmt den Projekttitel wortwörtlich und fordert die Schüler dazu auf, zu virulenten Themen unserer Zeit Stellung zu beziehen. Kein leichtes Unterfangen bei einer derart heterogenen Schülerschaft. Nicht wenige Schüler haben anscheinend kein Problem mit bzw. in ihrem Leben. Doch Theisen schafft es mit aussagekräftigen Bildimpulsen, zumindest einige aus ihrem behaglichen Erste-Welt-Zivilisationsschlaf aufzuwecken und eine kritische Reflexion in Gang zu setzen. Und knüpft damit an die Lebenswelt mancher Schüler mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen an, wie beispielweise die Auseinandersetzung mit der rigiden australischen Einwanderungspolitik „No Way“ zeigt.

Weitere Themen der kreativen Auseinandersetzungen finden sich in den teilweise auch eingesprochenen Texten über Konsum, „die normalen Leute und deren Marotten sowie den zunehmenden Verkehr. „Der Workshop hat dazu geführt, dass die Teilnehmer aufmerksam wurden und sich über Dinge Gedanken gemacht haben, die sie sonst nur aussitzen.“, resümiert Marco Kolling, der Deutschlehrer der 10. Klasse. „Durch seine Offenheit war Herr Theisen ansteckend. Ich hatte nie das Gefühl, dass man sich zurückhalten muss.“, erklärt Linda. Und ihr Klassenkamerad Alessandro ergänzt. „Ich fand besonders die Infos dazu interessant, wie wir mit Apps manipuliert werden.“