Romina liebt Gruselgeschichten, weil sie am liebsten Spannendes liest. Deswegen hatte sie sich für den Schulentscheid im bundesweiten Vorlesewettbewerb der „Stiftung Lesen“ für Sechserklassen „Das geheimnisvolle Spukhaus“ von Henriette Wich ausgesucht, eine gruselige Geschichte über eine Schatzsuche. Da sie auch sonst eher unerschrocken ist, liest sie in ihrer Freizeit gerne Romane über „Die drei Fragezeichen“. „Klassensiegerin zu werden war schon ein gutes Gefühl“, sagt sie stolz. Dass sie beim Lesen gegen den Sieger ihrer Parallelklasse zweite Gewinnerin geworden ist, stört sie kein bisschen: „Ich bin zufrieden. Man soll ja einfach Spaß am Lesen haben“, schmunzelt sie.
Zum Kreisentscheid – die nächste Runde des Wettbewerbs – darf Colin fahren. Er hatte sich, „weil bald Weihnachten ist“, „Das Weihnachtspferd“ von Karolina Halbach ausgesucht, eine Erzählung, die im neunzehnten Jahrhundert in London spielt. Alle Teilnehmer dürfen zunächst einen selbst gewählten Text lesen, um die anfängliche Aufregung schneller zu verlieren.
„Es ist ein cooles Gefühl, Sieger geworden zu sein“, strahlt Colin. Angst vor den vielen und teilweise fremden Zuhörern habe er schon gehabt, er habe sich aber voll aufs Lesen konzentriert. Außerhalb der Schule liest er so ziemlich alles, außer natürlich Mädchen-Geschichten, wie er betont. Besitzer von immerhin zwei Regalen voller Bücher sei er schon, weil er jeden Tag vorm Schlafengehen liest, am liebsten Harry Potter-Romane. „Lesen ist besser als Fernsehen“, gibt er offen zu, auch wenn ihm durchaus bewusst ist, dass das viele Gleichaltrige nicht so sehen.
Das weiß auch Maritta Dreher, ehemalige Kollegin der Ottweiler Gemeinschaftsschule, die zu ihrer einstigen Arbeitsstelle immer noch eine enge Bindung hat und darum gerne als Mitglied in der Jury beim Schulentscheid dabei ist. „Mir ist Leseförderung sehr wichtig. Und da müssen wir als Schule den Kindern ansprechende Angebote machen. Das kann zum einen die Schülerbibliothek sein, oder eben auch die Teilnahme am Vorlesewettbewerb.