Heterogenität. Ein oft bemühtes Schlagwort, mit dem Fünftklässler erst einmal nicht viel anfangen können. Dass sich hinter diesem schwer auszusprechenden Begriff eine ganz einfache menschliche und gesellschaftliche Tatsache verbirgt, konnte die 5a an zwei Projekttagen erfahren.
„Ich, die Anderen und die Vielfalt“ heißt das Demokratieprojekt des St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrums. Durchgeführt wurde es von den drei Referentinnen Lea Ziegler, Marie Velten und Frauke Mayer im großen Kombisaal der Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule. Co-Klassenlehrer Sebastian Zimmer sowie Schulsozialarbeiterin Michaela Huys begleiteten die Klasse an beiden Tagen. Dass sich die 5a im Rahmen der Projekttage besser kennenlernte, begrüßten beide. Denn nach dem Wechsel von der Grundschule sehen sich die Neuzugänge nicht nur mit vielen neuen Fächern und Aufgaben konfrontiert, sondern eben auch mit neuen Mitschüler*innen – ein jeder mit individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen.
Eben hier setzten die Referentinnen an. Eine lockere Vorstellungsrunde war der Auftakt. Danach lasen die Referentinnen eine Geschichte vor, in der es um die Stärken und Schwächen der Figuren ging. Jeder Mensch hat Schwächen und Stärken, lautete die Message. In der folgenden Partnerarbeit waren die Schüler*innen aufgefordert sieben Eigenschaften ihres Gegenübers aufzuschreiben und anschließend diese Liste schrittweise zu verkürzen bis nur noch eine Eigenschaft übrigblieb. Kann man einen Menschen mit einer einzigen Zuschreibung hinlänglich charakterisieren? Die Beantwortung dieser aufgeworfenen Frage zeigte, dass dem nicht so ist. Jeden Menschen machen ein Bündel von sich teilweise widersprechenden Eigenschaften aus. Die Reduzierung eines Menschen auf einen Aspekt wird dem Menschen nicht gerecht, sie ist vielmehr unzulänglich, im schlimmsten Fall verletzend, lautete die Schlussfolgerung.
Am zweiten Tag ging es um das Anerkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Gruppen. Eine Frage lautete: „Ist es okay, wenn ich etwas mag, was andere nicht mögen?“ Dazu gab es eine Geschichte, die diese Frage mit einem klaren Ja beantwortete. Denn Gemeinsamkeiten sind ebenso „normal“ wie Unterschiede. „Dennoch führen Vielfalt und Differenzen in der Gruppe leider häufiger zu Ängsten, Überforderungen, Abwertungen und Ausgrenzung.“, erklärte eine der Referentinnen, bevor die Schüler*innen in Viergruppen ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausfanden und im Plenum präsentierten. „Die Gruppenarbeit war toll, eine gute Idee“, findet Leon (11). „Das ist etwas Neues und besser als Unterricht“, schwärmt Maja (11) und Fabian (11) wünscht sich, dass so eine Gruppenarbeit jede Woche stattfindet.
Text: David Lemm