Mit Händen und Köpfchen in die Zukunft

Auch dieses Jahr öffnete die in Saarbrücken ansässige Handwerkskammer (HWK) ihre Pforten für die beiden 7. Klassen der Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule. Zusammen mit ihren Lehrern Annabell Zimmer und Lukas Ost reisten die Schüler*innen aus Ottweiler an, um ihre offensichtlichen und versteckten Potenziale von den dafür geschulten HWK-Mitarbeitern entdecken zu lassen. Die sogenannte Potenzialanalyse ist der erste Baustein des Berufsorientierungsprogramms (BOP) der HWK.

„Eine Chance für dich: mit den Händen begreifen und mit Köpfchen in die Zukunft!“, lautet das Motto. Denn die Potenzialanalyse fokussiert sich keineswegs nur auf die kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten der jugendlichen Probanden. Vielmehr stehen deren handwerkliche und soziale Skills auf dem Prüfstand, schließlich streben viele Berufe im Handwerk, der Industrie oder im Dienstleistungssektor an. Und dafür gilt es die eigenen Stärken zu kennen bzw. zu entdecken. „Mein Potenzial ist es, etwas zusammenzubauen“, schätzt Ignazio (14) sich selbst ein. Er möchte wie sein Vater nach der Schule als Eisenflechter in Luxemburg arbeiten. Unter den wachsamen Augen der HWK-Mitarbeiter absolvieren die Schüler*innen einen Aufgabenparcours.

Diszipliniert und konzentriert von Anfang an: Jeder weiß, zu welcher Gruppe er gehört und nimmt sein Namensschild sowie sein Nachweisheft. Dann geht es los mit der ersten Aufgabe.

Beim Umbauen der hölzernen Stapeltürme – besser bekannt als die Türme von Hanoi – sind vorausschauendes Planen und ein gutes Gedächtnis gefragt. Denn eine große Scheibe darf nie auf eine kleine.

Auf dem Weg zum Traumberuf bedarf es vieler Fertigkeiten. Die Schüler*innen beantworten auf Tablets einen Fragebogen, indem sie sich selbst einschätzen und für einen Beruf entscheiden. Nach den sich anschließenden Partnerinterviews stellen sie im Plenum den Traumberuf ihres Gegenübers vor.

Teamfähigkeit ist gefragt, wenn die Schüler*innen versuchen, möglichst viele Bausteine auf dem wackeligen Brett zu drapieren. Kein leichtes Unterfangen. „Gruppenarbeit ist nicht so meins“, gibt Laura aus der 7b zu. Sie möchte KfZ-Mechatronikerin werden. „Erfahrung habe ich bereits beim Tunen von Autos mit meinem Vater gesammelt“, berichtet sie. Dass ihr am besten die Aufgabe „Montieren eines Modellbauflugzeugs“ gefällt, mag somit kaum verwundern.

„Es war mal etwas Anderes als Schule“, sagt Tim (12) aus der 7a. Sein Klassenkamerad Noah (13) schließt sich an: „Ich fand es ziemlich spannend und interessant, die verschiedenen Aufgaben zu lösen“. Noah engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und möchte später als Berufsfeuerwehrmann sein Geld verdienen. Ob und inwieweit die geäußerten Berufswünsche der Schüler*innen mit den gezeigten Fertigkeiten übereinstimmen, erfahren die Schüler*innen jeweils einzeln in sogenannten Feedbackgesprächen, die von HWK-Mitarbeitern in der Schule zusammen mit den Eltern der Jugendlichen geführt werden. Es folgen die Werkstatttage und das zweiwöchige HWK-Praktikum, die zum Erwerb des BOP-Zertifikats führen. Die AHS nimmt seit Jahren dieses Angebot wahr, denn als Schule mit dem saarländischen Berufswahlsiegel steht die frühzeitige Berufsorientierung der Schüler*innen ganz oben auf der Agenda.