Vier Berufsfelder in zwei Wochen – Siebtklässler der AHS entdecken ihre Stärken bei den Werkstatttagen an der HWK

Auch in diesem Jahr finden die sogenannten Werkstatttage in der Saarbrücker Handwerkskammer statt. Sie bilden den Abschluss des Berufsorientierungsprogramms (BOP) der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK). Vom 07.02. bis zum 18.20.2022 pendeln die Siebtklässler der Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule täglich mit dem Bus und sich abwechselnden Lehrpersonen von Ottweiler in die Landeshauptstadt, um sich in vier Berufsfeldern praktisch zu erproben. Für die Schüler*innen eine echte Herausforderung, wie der Klassenlehrer der 7b, Lukas Ost, zu berichten weiß: „Acht Stunden Stehen ist für manche schon heavy. Das ist anders, als in der Schule zu sitzen.“

Und während die restlichen Jahrgänge klassisch die Schulbank drücken, geben ihre Mitschüler*innen unter der Aufsicht der sie vor Ort anleitenden Meister*innen in der HWK Vollgas. Sie schlüpfen für zehn Tage in die Rollen der Lehrlinge in den Bereichen Büromanagement, Elektro, Friseur/Kosmetik, Bäcker/Konditor, Metall und Tischler. Die Teilnehmenden durchlaufen jeweils vier Berufsfelder – weitgehend im Einklang mit ihren Wünschen. Und das tut ihnen richtig gut. Philipp (13) aus der 7b begeistert den Meister für Metall mit seinem Bedienungstalent an der CNC-Fräse. Philip ist sichtbar stolz auf das eigene Mühlenspiel und seinen eigenen Würfel, den er mit nachhause nehmen darf. „Bisher hat mir die Arbeit mit Metall am besten gefallen, aber ich will noch diese Woche abwarten, wie mir Konditor gefällt“, sagt er kurz vor der Abfahrt nach Saarbrücken.

„Friseurin fand ich am besten“, bemerkt Ashley (13) aus der 7a. Nachdem sie auf einer Platte mit dem Grundriss eines Hauses einen eigenen Stromkreislauf verkabelt und gelötet hat, bringt sie die Lämpchen zum Leuchten. „Sie hat sehr sauber gearbeitet“, lobt sie der Meister für Elektro. Eine Ausbildung im Berufsfeld Elektro wäre für Ashley sicherlich eine gute Option, ebenso Friseurin – die Qual der Wahl, könnte man sagen.

Und die Werkstatttage bergen auch so manche Überraschung. Ihsam (14) aus der 7a wagt sich in der ersten Woche als der einzige männliche Schüler an die Friseurschere – und glänzt zum Erstaunen seiner Mitschüler mit geschickten Händen beim Massieren und beim Flechten von Zöpfen an den Echthaarperücken. „Ich habe ein bisschen Erfahrung. Meine Cousine arbeitet in Neunkirchen als Friseurin. Sie hat mir schon oft die Haare geschnitten und ein paar Sachen gezeigt“, erklärt er und führt weiter aus: „Vielleicht werde ich Friseur, aber Bäcker finde ich auch ganz gut. Oder ich werde Polizist wie mein Zwillingsbruder Ihlan.“

Obwohl für Noah (13) aus der 7b bereits feststeht, dass er Berufsfeuerwehrmann wird, überzeugen ihn die Werkstatttage: „Ich finde es echt gut, dass wir uns in den verschiedenen Berufen austesten können. Tischler hat mir am besten gefallen. Ich mag alles, was mit Handwerk zu tun hat. Die Arbeit in der HWK macht viel mehr Spaß als Schule“, meint er. „Die Werkstatttage sind sehr cool wegen des Praxisbezugs und weil die Schüler*innen etwas handwerklich erschaffen. Vielen von ihnen tut es gut, sie blühen regelrecht auf, obwohl sie nicht selten im Unterricht Schwierigkeiten haben zu folgen“, hebt Englisch- und Arbeitslehre-Lehrerin Carolin Fischer begeistert hervor. Kollege Lukas Ost pflichtet ihr bei: „Die Werkstatttage sind absolut lehrreich und sehr organisiert. Die Schüler*innen erfahren, was sie machen wollen oder was auf gar keinen Fall geht.“ Dabei hilft ihnen auch das Feedback der Meister, die von den Ottweiler Schüler*innen durchweg angetan sind. Nicht zuletzt das zeigt den hohen Stellenwert praktischer Tätigkeiten im schulischen Curriculum.