Für einen stressfreien Start ins Berufsleben

Barmer-Regionalgeschäftsführer Jörg Peter gibt den Neuntklässlern praktische Tipps für ihre Bewerbungen.

„Geht’s euch gut?“, fragt Referent Jörg Peter die 9b. Trotz zwei Jahren Pandemie inklusive lästiger Maskenpflicht ist dies dem Vernehmen nach der Fall. Und das ist gut so, denn schließlich beginnt für manche der Schüler*innen in knapp einem halben Jahr ein neuer Lebensabschnitt – wenn sie sich denn einen Ausbildungsplatz sichern, sollte man hinzufügen. „Gesund und fit in die Zukunft – für einen stressfreien Start ins Berufsleben“ lautet das Motto der zweistündigen Berufsorientierung, die der bekennende BVB- und Andalusien-Fan Jörg Peter (55) im Auftrag seines Arbeitgebers, der Barmer, durchführt.

Nachdem Peter in Erfahrung gebracht hat, dass Romina (15) einen Ausbildungsplatz als Verkäuferin und Dennis (15) als KfZ-Mechatroniker bei der Bundeswehr anstreben, beginnt er seine Präsentation rund um das Thema Bewerbung. Auch die Barmer bildet aus. „Insgesamt drei Azubis im Saarland und zwar als Kaufmann bzw. Kauffrau im Gesundheitswesen oder im Dialogmarketing. Ihr könnt ja mal nachschauen, was das ist oder mich einfach fragen“, lässt Peter die Klasse wissen. Dass auf die drei Azubi-Stellen ca. 300 Bewerber*innen kommen, zeigt zum einen, wie begehrt der Ausbildungsplatz ist und zum anderen, dass es „mit einer Bewerbung nicht getan ist,“ betont Peter, bevor er die häufigsten Gründe für Ablehnungen erläutert.

Fehlende Qualifikationen und übertriebene Gehaltsvorstellungen führen das Ranking an. „Aber mir sind die anderen Punkte wichtig, nämlich fehlende Sympathie und die sogenannten Soft Skills. Kann mir jemand von euch erklären, was Soft Skills sind?“, fragt er in die Runde.  Schnell fallen die richtigen Stichworte: Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und Pünktlichkeit. „In einer schriftlichen Bewerbung sind fast nur die Hard Skills ersichtlich, um die Soft Skills geht es dann im Bewerbungsgespräch. Deshalb ist das oberste Gebot: einen guten Eindruck machen,“ betont Peter. Dazu zählen auch die kleinen Sachen, wie das Aufhalten einer Tür und das Anschauen des Gesprächspartners – Stichwort „Etikette“ bzw. NETiquette für die digitalen Belange. Denn jeder Arbeitgeber checkt auch die digitalen Westen der Bewerber*innen.

Obwohl wir es heute nicht so streng wie einstmals der Freiherr von Knigge nehmen, ist es dasselbe Ziel früher wie heute, nämlich der respektvolle Umgang miteinander. Auch wenn Vorstellungsgespräche immer „etwas komisch“ sind, weil man „aufgeregt“ ist, wie Justin (15) aus eigener Erfahrung weiß, muss man keine Angst davor haben, versichert Peter. Und Neuzugang Vanessa (14) beweist, dass sich kurz und deutlich vorzustellen, keinesfalls ein Hexenwerk ist, sondern vielleicht ein bisschen Überwindung kostet, aber nicht mehr. „Das Gute ist, dass du noch lebst,“ scherzt Peter, bevor er noch einmal alle daran erinnert, stets höflich und authentisch zu sein – privat ebenso wie beruflich.

Text: David Lemm