Von unverhofften Funden und dem Spaß am Lesen – Autor Stephan Knösel liest für Ottweiler Gemeinschaftsschüler

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 „Das ganze Analysieren macht viel von dem Spaß am Lesen kaputt,“ sagte Denise aus Klasse 9a, die mit ihren Klassenkameraden bei der Autorenbegegnung mit Stephan Knösel an der Ottweiler Anton Hansen-Gemeinschaftsschule war. Die Schule organisiert regelmäßig solche Autorenbegegnungen in Zusammenarbeit mit dem Bödecker-Kreis. „Ich habe das Buch schon zwei Mal gelesen, einmal privat, weil es mich interessiert hat, und einmal für den Unterricht,“ erklärt Denise und freut sich, dass der Autor von „Jackpot“, einem Jugendroman, der in diesem Jahr saarlandweit als Pflichtlektüre für die Neuntklässler auf dem Lehrplan steht, sich die Zeit nimmt, an ihrer Schule zu lesen. Die Schüler hatten so nicht nur die Möglichkeit, den Autor hautnah zu erleben und auch etwas über ihn privat aus erster Hand zu erfahren, sondern auch, für sich einen Zugang zu dem Text zu finden, der für sie Prüfungsthema werden könnte.

„Wir verstehen jetzt die Hintergründe besser. Der Autor ist ein sehr sympathischer Mensch, der offen für unsere Fragen war,“ meinte Natjan. Zoe war überrascht, wie aufmerksam alle zugehört haben und mochte die lockere Art des Autors. Auch Fragen nach autobiographischen Bezügen beantwortete er bereitwillig. So hätten ihn seine zwei Söhne beispielsweise inspiriert, die beiden Brüder Phil und Chris zu erschaffen, die in schwierigen Situationen zusammenhalten, auch wenn es sonst öfters mal Streitigkeiten gibt.

Dass es ungewohnt und seltsam ist, vor einem Publikum zu stehen, das seinen Roman gezwungenermaßen gelesen hat, gibt Stephan Knösel gleich zu Beginn zu. Darum erklärt er auch erst einmal, wie er zum Schreiben an sich und zur Story von „Jackpot“ speziell gekommen ist. Er wollte nämlich immer schon mal einen Krimi schreiben, in dem es keinen Mord gibt, der von einem Kommissar aufgeklärt werden muss, sondern um die Beute aus einem Raubüberfall, die in falsche Hände gerät.  Und da ihn als Schriftsteller anfangs Existenzängste quälten, weil er ohne festes Gehalt seine vierköpfige Familie ernähren musste, könne er sich auch sehr gut vorstellen, dass es ein unglaubliches Glück sein kann, eine Tasche mit einer beachtlichen Summe an Geld zu finden und zu behalten.

In gespannter Stille ließ Knösel seine eigenen Figuren lebendig werden und zog die Jugendlichen in seinen Bann, die nun keine Berührungsängste mehr haben, sondern einfach wissen wollen, wie die Geschichte sich weiterentwickelt.