Auf „Spurensuche“ in die Vergangenheit gehen – dazu hatten die Anton Hansen-Schüler vergangene Woche Gelegenheit, und zwar im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung, die für eine Woche im Foyer der Schule aufgebaut war.
Eröffnet wurde diese von Doris Deutsch, Frau des mittlerweile verstorbenen Auschwitzüberlebenden Alex Deutsch und selbst Zeitzeugin und von Werner Hillen, dem Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sie stellten den Neunt- und Zehntklässlern ihre „Geschichte“ vor.
Hillen begann als ehemaliger Schulleiter der Edith- Stein Schule in Friedrichsthal schon vor einiger Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Er informierte die Schüler über die Aufgaben des VDK, welche darin bestehen, sich vor allem um die Kriegsgräber im Ausland zu kümmern. In der Obhut des VDK befinden sich derzeit 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten mit insgesamt mehr als zwei Millionen Kriegstoten. Noch heute sucht der VDK Überreste von gefallenen Soldaten und benötigt für die Suche 22 Millionen Euro im Jahr. Durch Spenden steuerte das Saarland im vergangenen Jahr 130 000 Euro dazu bei.
Auf die kritische Anfrage einer Schülerin, ob man das Geld in Deutschland nicht besser investieren könne, antwortete Herr Hillen, dass die im Krieg gefallenen Soldaten zum einen ewiges Ruherecht besäßen und zum anderen wolle man für immer an die Folgen der Weltkriege erinnern, damit es nicht wieder zu einer solchen Katastrophe komme. Die Arbeit des VDK sei also auch Arbeit für den Frieden.
Besonders bewegt waren die Schüler vom Schicksal der Familie von Doris Deutsch. Sie war drei Jahre alt, als ihr Vater, Ernst Paul Kurz, eingezogen wurde. Davor sei er Damenschneider und ein lebensfroher Mann gewesen. Er sei unfreiwillig in den Krieg gegangen und fiel 1944 in der Schlacht an der Scheldemündung, als er einen verletzten Soldaten in Sicherheit bringen wollte. Beide Soldaten verstarben an Ort und Stelle. 1985 stellte Doris Deutsch einen Antrag auf Grabnachforschung beim Volksbund, der ihr bereits einen Monat später mitteilte, dass ihr Vater auf dem Soldatenfriedhof Ysselstein (Niederlande) liege.
Während des Krieges schrieb er 63 Briefe an seine Tochter und seine Frau, die Doris Deutsch auch zur Ausstellungseröffnung mitbrachte. Sie erzählte außerdem vom Alltagsleben in der Nazizeit. Zum Beispiel sei es Pflicht gewesen, einmal in der Woche einen Eintopf zuzubereiten, sich mit „Heil Hitler“ zu begrüßen und für das Winterhilfswerk zu spenden.
Während ihres Vortrages bezogen Doris Deutsch und Werner Hillen die 24 mitgebrachten Tafeln der Ausstellung in ihre „Geschichten“ mit ein. Diese zeigen Dokumente, Briefe und Fotografien, die zum Teil tiefe Einblicke in das Leben und Erleben des Krieges gewähren. Auch Informationen über die Angehörigen sind auf den Tafeln zu finden. Nach einer Woche wird sich die Ausstellung „Spurensuche“ von unserer Schule verabschieden und weiter in andere Schulen des Saarlandes wandern.
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